«Pantone – mehr als nur ein Farbsystem»

Wie die «Colour of the year» gekürt wird und welchen Einfluss sie auf Farben und Materialien im Detailhandel hat.

Kirsche, Zinnober, Tomate, Kobalt, Marine, Indigo, Mais, Zitrone, Oliv, Limette – so eindeutig diese Bezeichnungen für Rot, Blau, Gelb und Grün, so unterschiedlich die persönliche Wahrnehmung davon. Währen einige Menschen ein tiefes Blau als kühl und beruhigend empfinden, bezeichnen es andere als distanziert oder kalt. Ein helleres Rot kann für die einen freundlich und einladend scheinen, ist aber für andere zu aufdringlich oder grell.

Diese individuelle Wahrnehmung bewegte Lawrence Herbert 1963, das «Pantone Color Matching System» zu lancieren. Sein Ziel: Eine standardisierte Methode, um Farben eindeutig zu identifizieren und zu kommunizieren. Davor gab es in der grafischen Industrie keinen einheitlichen Farbstandard, Pantone war auf die Herstellung von Farbkarten für Kosmetikunternehmen spezialisiert. Herbert begann damit, Farbfelder auf Papier zu drucken und sie mit verschiedenen Nummern zu kennzeichnen – eine standardisierte Referenz für eine einheitliche Farbkommunikation, die Missverständnisse minimierte. Damit revolutionierte er, wie Farben in der Industrie kommuniziert wurden und sein System wurde schnell zum Branchenstandard.

Seinen legendären Ruf sicherte sich Pantone spätestens mit der ersten «Colour of the year» im Jahr 2000: «Cerulean» war ein kühler Blauton, der an den Himmel erinnert, um das neue Jahrtausend zu repräsentieren. Seither kürt Pantones Expertenteam aus Designer:innen, Trendforscher:innen und Farbspezialis:innen jährlich die Fabre des Jahres. Dabei berücksichtigen sie eine Vielzahl von Faktoren wie Mode, Kunst, Film, soziokulturelle Aspekte und technologische Entwicklungen.

So ist Pantone heute weit mehr als nur ein Farbsystem – Einzelhändler, Designer:innen und Marken nutzen die Trendfarbe, um ihre Kollektionen, Schaufenster, Verpackungen, Interieurs und Kampagnen anzupassen. Ein Blick in die Vorhersagen lohnt sich also jederzeit. Indem du Pantones «Colour of the Year» beachtest, hast du die Möglichkeit, relevant, attraktiv und zeitgemäss zu sein und deine Kund:innen besser anzusprechen. Es ist eine Chance, dich von der Konkurrenz abzuheben und eine aktuelle, trendbewusste Markenidentität aufzubauen. Dabei ist es nicht nötig, ganze Einrichtungen neu zu streichen – oft reichen Akzente. Zudem lohnt sich immer auch einen Blick in alternative Vorhersagen wie «Dulux Colour Futures», «Sherwin-Williams Colour Forecast» oder «Behr Color Trends», die jährlich Farbtrends präsentieren. Die Modebranche wiederum hat eigene Color Reports, die Trendfarben für jede Saison zeigen.

Eine interessante Kollaboration präsentierte kürzlich Tessin Tourismus: Zusammen mit dem Pantone Color Institute definierten sie mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und der Multicolor Architektin Eleonora Castagnetta die fünf «Colori del Ticino». Das Besondere: Als Grundlage für die fünf Farben dienten Tausende von Bildern auf Social Media.

Lilia Glanzmann

Verantwortliche Texte Trends & Brancheninsights ORNARIS

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